Freitag, 1. Juli 2016

Micky Maus: Es war einmal in Amerika

Details zum Buch:
 
Cover: gebundene Ausgabe
Seiten: 464
Format: 17,5 x 4,2 x 24,5 cm
ISBN: 978-3-7704-3911-9
Erscheinungsdatum: 1. Juli 2016
Preis: € 30,90 [A]
Geschichtenanzahl: 14
Gesamtbewertung: Sehr gut

Hier erhältlich: Ehapa Shop

Einband des Ziegelsteinbandes
Hier rezensiere ich die einzelnen Geschichten des Ziegelsteinbandes. Der erste Eindruck ist wie bei allen Ziegelsteinbänden ausgezeichnet. Auch der Einband gefällt hier sehr gut, auf schlichtem Braun gehalten mit schönen Verzierungen an den Ecken.  
 
Es waren einmal die 90iger, um genau zu sein 1994 als die ersten Teile der "Es war einmal in Amerika" Saga in Italien und im deutschsprachigen Raum im LTB zu lesen waren. Auch wenn der Titel übernommen wurde, so hat unser Epos hier nichts mit Leones Gangstertrilogie zu tun. Bis zum Jahr 1999 erschienen, zumindest in Italien 14 Teile dieser in sich abgeschlossenen Saga. Dann folgte was der Verlag schon so häufig gemacht hat, einige Episoden veröffentlichen und den Rest in den Archiven verrotten lassen. Doch die Fans meldeten sich in Foren zu Wort und wurden zumindest teilweise erhört. So landeten einige der noch ausständigen Geschichten in LTB Nebenreihen, zwei blieben jedoch auch über 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung der ersten Geschichte den deutschsprachigen Lesern vorenthalten.
 
Erst als ein Comicforum User mit dem Namen TomiS den Vorschlag für das Konzept des "LTB präsentiert" und dem dazu gehörigen Ziegelsteinband machte, und immer wieder intervenierte, erfüllte der Verlag den vielen Fans der Reihe den Traum und veröffentlichte alle Geschichten in einem Stück. Dafür sei dem Verlag gedankt.
 
Was in diesem Buch leider fehlt, sind Informationen zur Entstehungsgeschichte, ein Autoren und Zeichner Portrait zum kongenialen Duo Pezzin & Massimo De Vita. Das hätte das Buch auf alle Fälle aufgewertet und bei einem hochwertigen Produkt wie diesem wäre das das Mindeste gewesen. Wie auch bei Onkel Dagoberts Schatztruhe hat der Verlag die Chance verpasst.
 
Dann hoffen wir, dass wir die noch ausständigen Serien (Mauser Chroniken, Micky Kid, Es war einmal im Wilden Westen, Kommissar Micky, Mickys Weltgeschichte, Oma Duck erzählt ..., Zeitreise mit Düsentriebs Zeitkapsel, und diese Weltraumsaga) wie versprochen in diesem Format zu lesen bekommen!
 
 
Nun zu den einzelnen Geschichten:
 
Der Schatz der Pilgerväter
(I TL 1996-A; 1994; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 34) [Nachdruck aus: LTB 202, MC 10A, LTBSP 10, LTBN 202, LTBHI 5, LTBPS 3]
Der Schatz der Pilgerväter
Die ersten beiden Teile der Saga wurden gemeinsam im LTB 202 als eine Geschichte veröffentlicht. Damit hat in den 90igern alles angefangen und wie so häufig beginnen wir auch hier mit „Es war einmal …“
 
England im Jahr 1620, der Wirtin Minnie geschieht beim Bügeln ein Missgeschick und verbrennt die Jacke eines Gastes. Ihre große Liebe Micky ist von Beruf Schneider und soll das Unheil korrigieren. Dabei findet er zufällig den Plan eines Raubüberfalles, den er nun natürlich verhindern möchte. Was er nicht weiß ist, dass die Gendarmerie mit dem Drahtzieher unter einer Decke steckt und so wird ihm der Raubüberfall in die Schuhe geschoben. Er landet im Gefängnis wo er Goofy kennenlernt und mit seiner Hilfe ausbrechen kann. Von nun an sind die Schicksale von Micky, Minnie und Goofy miteinander verwoben und gemeinsam fliehen sie mit der Mayflower aus England. 
 
Schon die erste Geschichte lässt uns erahnen wie spannend es weiter gehen wird. Obwohl Amerika schon 40 Jahre vor der Mayflower besiedelt wurde, wird diese Pilgerfahrt als großes Ereignis und Beginn der Besiedelung Amerikas gefeiert. Thematisch hat das Duo Pezzin/DeVita das herrlich eingefangen. Aufregende Geschichte mit außergewöhnlichen Zeichnungen! Sehen wir wie es weiter geht und unseren Protagonisten ergangen ist …
 
 
Die Händler von Boston
(I TL 1999-A; 1994; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 35) [Nachdruck aus: LTB 202*, MC 10A*, LTBSP 10*, LTBN 202*, LTBHI 5*, LTBPS 3]
Die Händler von Boston
Zeitlich machen wir einen Sprung von fast 100 Jahren und befinden uns im Jahr 1716. Der Nachfahre der Pilger aus der ersten Geschichte ist Stoffhändler. Doch die Zeiten sind schlecht, ein Konkurrent verkauft Stoffe wesentlich günstiger und Micky hat Existenzsorgen. Der Grund ist einfach, Vincent Lister importiert die Waren nicht aus der Heimat England, sondern produziert sie unerlaubterweise selbst. Micky kommt ihm auf die Schliche und sabotiert seine Produktion. Die englische Krone duldet die Gefährdung ihres Monopols natürlich nicht und zerstört alles. Doch die amerikanische Kolonie will sich von der Unterdrückung durch die Engländer befreien.
 
Boston ist ja bekannt für die Bostoner Tea Party, die als Höhepunkt des Widerstandes gegen Englische Kolonialpolitik gilt. Man kann sich heute wohl nur noch schwer vorstellen was es für die Händler geheißen haben mag die Waren nur aus dem Mutterland zu beziehen und hohe Steuern sowie Zölle zu zahlen. Diese Geschichte nimmt Bezug auf die Spannungen und so kann Kindern einfach und interessant Geschichte vermittelt werden. Zumindest das Interesse an den wahren Begebenheiten jener Zeit wird durch das Lesen geweckt. Man sollte dieses Buch als Standardlektüre im Unterricht einbauen! Aber lesen wir mal was im nächsten Kapitel auf uns wartet …
 
 
Im Indianerland
(I TL 2015-1; ; 1994; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 40) [Nachdruck aus: LTB 206, LTBN 206, LTBSP 56, LTBPS 3]
Im Indianerland
Mick, der Sohn des Stoffhändlers ist voller Tatendrang. Er träumt davon an einer Expedition teilzunehmen und bekommt sogar die Chance. Sein Abenteuer beginnt und die Expedition verläuft anfänglich sehr gut, bis er verloren geht und fast ertrinkt. Von nun an schlägt er sich alleine durch die Wildnis bis er auf den Trapper Jacques de Goof trifft. Der lehrt ihm im Einklang mit der Natur zu leben und gibt ihm sein geballtes Wissen weiter. Auch den Indianerstämmen kommt er auf diese Weise näher und verliebt sich in die Squaw „Die-mit-den-Augen-strahlt“. Wem es jetzt zu harmonisch ist, der darf sich noch auf hinterlistige Händler freuen, die ebenfalls in dieser Geschichte vorkommen.
 
Die Zeichnungen von Massimo De Vita in dieser Geschichte sind besonders hervorzuheben. Das Panel über eine ganze Seite mit dem Sternenhimmel und dem Bild des Kleinen und Großen Wagens ist äußerst beeindruckend! Die gesamte Geschichte lädt den Leser dazu ein in die unberührte Natur des amerikanischen Kontinents einzutauchen. Das Leben war sicher hart aber die unberührte Natur auch unglaublich schön. Das hat der Zeichner hier perfekt eingefangen und man selbst nimmt anstelle Micks an dem Abenteuer teil.
 
 
Interview mit George Washington
(I TL 2025-1; 1994; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 30) [Nachdruck aus: LTB 209, LTBSP 10, LTBN 209, LTBSE2008-1, LTBPS 3]
Interview mit George Washington
Mick und die schöne Squaw haben Nachwuchs bekommen und der Sprössling sucht wie sein Vater das Abenteuer. So macht er sich auf den Weg nach Philadelphia zu Benjamin Franklin, dem eine Tageszeitung gehört. Nun befinden wir uns in der Zeit kurz vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Turbulent und aufregend, genau das was der junge Micky sucht. In Philadelphia wird er dem einzigen Reporter Oliver Goof zur Seite gestellt. Sie berichten von den Geschehnissen an der Front und gelangen dann auch noch in Kriegsgefangenschaft. Allerdings können sie fliehen und wirbeln auch einiges an Staub auf …
 
Wir nehmen hier an der Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika teil, lernen Franklin und Washington näher kennen und lesen sogar aus der Unabhängigkeitserklärung. Wenn diese Geschichte nicht ein Stück Geschichte ist! In unseren recht friedlichen Zeiten ist es kaum vorstellbar wie es gewesen sein muss fremdbeherrscht zu werden. Bauern gegen Soldaten, nur eine der vielen kriegerischen Handlungen, die sich durch die ganze amerikanische Geschichte zieht.
 
 
Der vorletzte Mohikaner
(I TL 2025-1; 1995; A: Pezzin, Z: Ziche; S. 35) [Nachdruck aus: LTB 218, MC 2, MC 9E, LTBSP 10, LTBN 218, LTBPS 3]
Der vorletzte Mohikaner
Der Krieg ist vorbei und die 13 Staaten haben die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet. Das freut unsere Reporter aber wenig, da es nichts mehr zu berichten gibt. Bis eines Tages ein Notar kommt, der auf der Suche nach einer Erbin ist. Ihr Name ist Arianna und ihre Spuren gingen vor vielen Jahren verloren, damals war sie noch ein Kind. Die beiden Reporter und ein Führer machen sich auf die Suche nach dem Mädchen und finden sie bei einem Indianerstamm. Doch damit ist das Abenteuer noch nicht vorbei, denn auch die Indianer bitten Micky und Goof um Hilfe.
 
Der letzte Mohikaner war ursprünglich ein Roman aus dem Jahr 1826. 1992 erschien eine sehr erfolgreiche Verfilmung. Inhaltlich hat diese aber nichts mit unserer Geschichte zu tun. Nun haben wir den ersten Stilbruch. Die viel geschätzte Ziche kann hier nicht ganz überzeugen. Ihr Slapstickstil passt zwar gut zu Bärenszenen aber nicht zum Epos. Schade, dass De Vita diese Geschichte nicht gezeichnet hat. Auch der Teil mit dem Gedächtnisverlust kann nicht ganz überzeugen und ist daher vom Niveau hinter den ersten Teilen.  

Geschichtlich aber dennoch interessant, denn die Frage was passiert eigentlich mit den Einheimischen und die Vertreibung der Indianer wird zumindest angedeutet.
 
 
Die Fluss-Prinzessin
(I TL 2059-1; 1995; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 35) [Nachdruck aus: LTB 219, MC 2, MML 4, LTBN 219, LTBPS 3]
Die Flussprinzessin
Nachdem Oliver Goof bei den Indianern geblieben ist, verspürt Micky das Bedürfnis zu neuen Ufern aufzubrechen. Auf seiner Reise lernt er den Wissenschaftler Jeremias Pepper kennen, der sich intensiv mit Dampfkraft auseinandersetzt. Glücklicherweise hat dieser eine schöne Nichte, so findet auch dieser Micky seinen Kelomatdeckel.
 
Jeremias hat einen Kredit bei einem Kredithai aufgenommen und der will sein Grundstück haben sowie die Hand von der Nichte Menny. Es gäbe zwar ein riesiges Baumwollfeld, mit dessen Erlöse man den Kredit tilgen könnte, aber der Weg zum Markt von Chattanooga ist nicht ungefährlich. Doch glücklicherweise gibt es eine alternative Route …
 
Wir nehmen an der Industriellen Revolution teil und sehen die Vorteile der Dampfkraft. Ob hier an den österreichischen Erfinder Josef Ressel gedacht wurde, der die Schiffsschraube erfunden hat, ist ungewiss. Auf alle Fälle haben sich die Kulturen auf allen Kontinenten schnell weiterentwickelt. Hier haben wir als Rahmengeschichte eine klassische Kredit/Grundstück Story. Nicht ganz neu und schon in unzähligen Filmen gesehen. Das Tempo wurde hier wohl zugunsten der nächsten Episode gedrosselt.
 
 
Die Schlacht um Fort Alamo
(I TL 2156-1; 1997; A: Pezzin, Z: Petrossi; S. 33) [Nachdruck aus: ATJC 3, AT 27, LTBSP 41, LTBPS 3]
Die Schlacht um Fort Alamo
Irgendwo am Mississippi ist der junge Mick Jr. angeödet. Glücklicherweise gab es auch hier Konflikte. Diesmal in Texas, das damalige Gebiet wollte von Mexiko unabhängig werden und so kam es zu kämpferischen Handlungen. Also schließt er sich Pecos Goof an und landet schlussendlich im Fort Alamo. Dort wird er mit wichtigen Aufgaben beauftrag und soll eine Botschaft zu Gernal Houston bringen. Was er nicht ahnt ist, dass er damit dem sicheren Tod entgangen ist.
 
Wer sich gerne Star Trek Deep Space Nine angesehen hat, kennt die Geschichte von Fort Alamo. Julian Bashir und Chief O’Brian haben regelmäßig an der Schlacht auf dem Holodeck teilgenommen. Im Minimundus in Klagenfurt ist eine Miniatur des Forts. Wer sich dafür interessiert kann sich auch Filme dazu ansehen. Diese Schlacht gilt als Symbol des Unabhängigkeitskrieges gegen Mexiko. Allerdings haben die Siedler das Gebiet zuvor schon gewaltsam an sich genommen. Wie dem auch sei, hier haben wir eine äußerst realitätsnahe Geschichte, die auch die Brutalität der damaligen Zeit zumindest andeutet.
 
De Vita war hier nicht der Zeichner und Petrossis Zeichnungen sind etwas gewöhnungsbedürftig. Jedoch passender als jene von Ziche. Trotzdem schade, dass De Vita nicht auch diese Geschichte gezeichnet hat.
 
 
Der Treck nach Oregon
(I TL 2177-1; 1997; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 40) [Nachdruck aus: LTBSE2008-1, LTBPS 4]
Der Treck nach Oregon
Mick Jr. ist erwachsen geworden und die Last von Alamo liegt noch auf seinen Schultern. So beschließt er in den Westen aufzubrechen und neu anzufangen. Er schließt sich dabei einen Treck nach Oregon an und lernt dabei die liebreizende Clementine kennen sowie Clarette und Colonel Goofson. Die Zeiten waren aber gefährlich und auf einem Treck konnte viel passieren, vor allem wenn er sabotiert wird. Wir treffen auf Indianer und die Kavallerie. Ob der Treck am Bestimmungsort angelangt?
 
Aufbruch ins Ungewisse, was hat die Menschen wohl zu diesem Schritt bewegt? Das ist wohl schwer nachzuvollziehen aber durch diese Geschichte können wir es uns zumindestens wage vorstellen. Dynamische Zeichnungen nehmen uns auf diesem Abenteuer mit und am Ende bleibt die Frage offen, was passiert mit Clementine?
 
 
Goldfieber
(I TL 2195-1; 1997; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 34) [Nachdruck aus: LTB 248, LTBSP 32, ENT17, LTBPS 4]

Goldfieber
Dass Dagobert am Klondike nach Gold gesucht und auch gefunden hat, wissen wir. Doch das war nicht der einzige Ort an dem es Gold zu finden gab. In unserer Geschichte ist Mick Jr. in Kalifornien und erlebt einen harten Winter. Dem Krieger der Shshonen, Goofeyo, hilft er aus einer misslichen Lage und so werden die zwei Freunde. Durch Gold ist er in diese gelangt und einige Goldsucher scheinen zum Problem zu werden …


 

Hier sehen wir die Auswirkungen von Goldfieber. Die Menschen gingen wohl über Leichen, um vermögend zu werden. In Kalifornien fand einer der drei großen amerikanischen Goldräusche statt. De Vita zeigt uns wie er Indianer zeichnet und damit hinterlässt die Geschichte von Ziche einen noch bittereren Nachgeschmack. Eine grandiose Episode, die auch die Abgründe der Amerikanischen Siedlerseele andeuten.
 

 

 Das eiserne Pferd
(I TL 2210-1; 1997; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 30) [Nachdruck aus: LTB 253, LTBSP 56, LTBPS 4]
Das eiserne Pferd
Ponyexpress, der Lieferdienst der Prärie. Mick Jr. ist einer der Boten. Langsam geht diese Ära aber dem Ende zu, denn es wird fleißig an einer Eisenbahnstrecke gebaut. Zwei Unternehmen haben einen Wettkampf laufen. Mick Jr. kommt zufällig einem Komplott auf die Schliche und muss handeln!
 
Der Amerikanische Bürgerkrieg (Sezessionskrieg) wurde in unserem Epos nicht behandelt. Auf jeden Fall gab Lincoln danach den Ausbau der Eisenbahn in Auftrag. Das war das Todesurteil für den Ponyexpress (auch bekannt aus Bonanza oder Lucky Luke), dem zusätzlich auch die Telegramme den Garaus machten.
 
Der Konflikt mit den Indianern während dieser Zeit wird leider auch nicht erwähnt. Wenn hier auch ein wichtiges Kapitel amerikanischer Geschichte behandelt wird, wird offensichtlich, dass einige Punkte wohl unter die Zensur gefallen sind. Trotzdem eine fesselnde Geschichte, der es an nichts fehlt.

 
Das Gesetz des Westens
(I TL 2223-1; 1998; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 35) [Erstveröffentlichung - LTBPS 4]

Das Gesetz des Westens
Mick zieht weiter, mehr oder weniger noch immer auf der Suche nach Clementine. Da trifft er ihre alte Weggefährtin Clarette und ihren Mann Rudy Rossum. Im Saloon trieft er auf den Sheriff, der aber nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Eine Bande treibt ihr Unwesen und der amtierende Sheriff kommt nicht gegen sie an. Dabei war Wild Bill Goofok eine gefürchtete Legende. Die schießwütige Bande legt es natürlich darauf an und so kommt es zum letzten Showdown.
 
Was darf in einem Western nicht fehlen? Genau eine Schießerei und die haben wir hier vorliegen. Zwölf Uhr mittags, Spiel mir das Lied vom Tod, Für eine Handvoll Dollar, Die glorreichen Sieben sind nur einige der vielen Western, die in dieses Klischee passen. Hier wurde das Konzept erfolgreich für junge Leser abgeschwächt. Raue Zeiten müssen das gewesen sein und am Ende ging es wohl nicht immer so glimpflich aus wie in dieser Geschichte.

 
Tausend Rinder, tausend Meilen
(I TL 2236-1; 1998; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 31) [Nachdruck aus: LTBSP 46, BG 8, LTBPS 4]

Tausend Rinder, tausend Meilen
Die Suche nach Clementine treibt Mick wieder zurück nach Texas. Dort sucht er einen Job und findet einen Cowboy Posten auf der Triple O Ranch. Carson, der Obercowboy testet Mick und ist zufrieden. Die Besitzerin ist erstaunt und lädt ihn zum Esse ein. Was sagt man denn dazu, der Zufall (oder das Schicksal) führt Mick und Clementine wieder zusammen. Sie ist die Besitzerin der Ranch und nimmt seine Dienste natürlich gerne in Anspruch. Was machen Cowboys so? Genau, sie kümmern sich um die Rinder und den Viehtrieb. Doch wie immer gibt es auch hier missgünstige Personen, die einem Steine in den Weg werfen.
 
Cowboys werden immer heroisch dargestellt und mit aufregenden Abenteuern. In Wahrheit dürfte das Leben aber ziemlich langweilig gewesen sein. Tagelange Ritte, um Rinder von A nach B zu bringen. Zumindest hat Mick es hier aufregender und was besonders freut ist, dass wir hier auch mal einen anderen Antagonisten haben. Es gäbe so viele Figuren, die verwendet werden könnten und irgendwie war immer der Gleiche beteiligt. Hier haben wir etwas Abwechslung und auch endlich wieder Romantik pur. Unsere Erzählung nähert sich langsam dem Ende.

 
Der letzte Cowboy
(I TL 2162-1; 1998; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 34) [Erstveröffentlichung - LTBPS 4]

Der letzte Cowboy
Die Triple O Ranch wirkt verlassen, nur Goof Carson hütet die Stellung bis ihn eines Tages Michael Maus besucht, der Sohn von Mick und Clementine. Wehmütig klagt Goof vom Ende der Cowboys und erzählt von der guten alten Zeit. Autos und Flugzeuge sind ihm suspekt, doch der Fortschritt lässt sich nicht mehr aufhalten. Als es zu einem bewaffneten Zugüberfall kommt, erkennt Goof aber auch die Vorteile der modernen Technik.
 
Endlich haben wir auch den letzten unveröffentlichten Teil zu lesen bekommen, immerhin 18 Jahre nach seiner Entstehung. Zeit ist auch in der Geschichte ein Thema, die nostalgischen Erinnerungen der Gründerjahre werden durch den Fortschritt abgelöst. Die Brüder Wright gelten als Pioniere des Fliegens. Wir erleben hier also wie Geschichte geschrieben wird und das ziemlich fesselnd. Besonders gut gefällt, dass Goof hier im Mittelpunkt steht und nicht wie üblich die Maus. Das letzte Panel ist sehr poetisch und erinnert auch an Lucky Luke, der ja immer dem Sonnenuntergang entgegen ritt.

 
Der amerikanische Traum
(I TL 2275-1; 1999; A: Pezzin, Z: M. D. Vita; S. 41) [Nachdruck aus: LTBSP 16, LTBPS 4]

Der amerikanische Traum

Vom Tellerwäscher zum Millionär? Das gelang wohl nur in Amerika und genau das passiert hier Micky Maus. Goof ist inzwischen ein berühmter Schauspieler in Hollywood und trifft auf den mittlerweile vermögenden Studiobesitzer Micky. Durch Öl ist er so reich geworden, musste aber auch durch die harte Schule des Lebens gehen. Er wurde übers Ohr gehauen und hat sich seitdem stark verändert. Aus dem warmherzigen jungen Kerl wurde ein eiskalter Unternehmer. Er ist beinhart, auch gegenüber seinem alten Freund Goof. Micky ist zwar Verlobt, doch mit der Frau stimmt etwas nicht. Gut, dass man Freunde wie Goof hat, die obwohl sie herablassend behandelt werden, sich noch um ihre Freunde kümmern. Und so deckt Goof einige Intrigen auf und am Ende erwartet uns noch ein schönes Happy End!
Welch gelungener Abschluss dieser Reihe. Da kann man laut sagen: „Das Warten hat sich gelohnt!“. Es ist eine Freude die Geschichten wieder und wieder zu lesen. Der Leser taucht hier in eine ganze andere Welt ein und wer gerne mal ein paar Stunden entspannen möchte, dem ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.
 
In der letzten Geschichte erwarten uns Abenteuer, Romanzen und Intrigen. Besser als jede Seifenoper und am Ende sehen wir sogar die Eltern von unserem geliebten Micky Maus bevor er bei Tante Linda aufwuchs und zum Star in Steamboat Willy wird. Einziger Wehrmutstropfen, aus Michael Maus wird hier Micky, das liegt wohl an der unregelmäßigen Veröffentlichung - damit kann man aber leben.
 
Auf der letzten Seite kommt ein gutes Gefühl auf. Hoffen und freuen wir uns auf zukünftige vergleichbare Veröffentlichungen, es erwarten uns ja noch die Mauser Chroniken, Micky-Kid und der Kommissar. Mehr Maus ist der Wunsch vieler Leser!
 
 

AUS MAUS


Das war es mit meiner kurzen Übersicht über das Buch und die darin enthaltenen Geschichten. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, gleich ob Buch oder Blog, und freue mich auf weitere Ziegelsteinbände und eure Kommentare!

 
Thomas von Tough